Neben Corona(irssinn), der gefühlt 100sten Meisterschaft des FC Bayern in Serie, Unwetterkatastrophen, Afghanistankrise und anderen traurigen Dingen die in der Welt stattfinden sollte das Jahr 2021 aber nicht nur Schlechtes mit sich bringen. Im Gegenteil, es sollte neben dem Kegelcomeback nach knapp elf monatiger Abstinenz ebenso ermöglichen das der Wurstpumpentross im September 2021 tatsächlich auf seine traditionell im Zweijahresrhythmus stattfindende Kegeltour aufbricht. Nach Budapest 2017 und Goldstrand 2019 sollte es in diesem Jahr mal wieder in Deutschland bleiben, dass Ziel aber möglichst lange geheim gehalten werden. Nach monatelangem Blicken auf Inzidenzentwicklung und daran angepassten Auflagen von Vater Staat (Danke Merkel!) war im Sommer eigentlich klar das man, auch weil sich zumindest hinreichend Menschen haben Impfen lassen, fahren kann. Als das Coronagespenst dann endlich abgequalmt war meinte aber noch ein Mitbürger aus Sachsen, seineszeichens verantwortlich für eine Menge Lokführer der Deutschen Bahn, seinen ekeligen Schnubbes mehr oder weniger oft in die Kamera zu halten und mittels Streik seiner Schergen zu erzwingen das die seinen mehr Kohle bekommen. Soll auch alles OK sein, immerhin hat sein Egotrip ja auch Erfolg gebracht und seine durchaus vorhandenen Eier nun auch Berühmtheit erlangt, allerdings doch nicht wenn wir mal per Bahn reisen wollen. Nun denn, statt einer vierten Streikrunde konnte man sich einigen und so trafen sich letzten Ende acht muntere und durstige Würste am Morgen des 17. September am Oeventroper Bahnhof um die Tour anzutreten – standesgemäß natürlich ALLE IN TRIKOT. Mitorganisator und Kegelmutti Bamsi versuchte zwar noch mit einem Trikot der Frankfurter Eintracht, durch dessen Hood die Bahnreise ebenso verlaufen sollte, eine falsche Fährte zu legen, den meisten Würstchen war allerdings spätestens seit der Geburtstagsfeier von Kegelbruder Scheune in der Vorwoche klar dass der Weg in den Breisgau nach Freiburg führen würde. Die Bahnfahrt verlief locker weg, der große Maskerade entfiel und so konnte man, wie aus Vorcorona Zeiten gewohnt, in aller Ruhe süppeln und das ein oder andere ebenso auf Tour befindliche Clübchen kennenlernen. Leider ist unbekannt oder der kleine dicke Gnom mit seinen Jungs tatsächlich in Nürnberg angekommen ist oder er wirklich das Wochenende im Lustetablissement verbracht hat. Nach einigen Stunden Fahrt war es letztlich auch keine große Überraschung mehr, dass man den Dampfer gegen 16 Uhr schließlich tatsächlich in der sonnenreichsten Stadt Deutschlands verließ und sich, in getrennten Gruppen, auf den Weg zum Hotel machte. Die einen besuchten zunächst mal eine dem Bahnhof nahegelegene Sonnenterasse, ein anderer Trupp fuhr mit dem Taxi direkt zum Hotel um die urigen Schwarzwaldzimmer zu beziehen und dann die ersten Ganter Pils im Biergarten des Hotels zu naschen. Lecker, und das Hotel, zumindest von der Lage, ideal. Gegen 18 Uhr waren alle vereint und so konnte die Tour beim gemeinsamen Abendessen auch offiziell eröffnet werden. Deftige Kost wie Schäufele oder andere süddeutsche Spezialitäten schafften auf jeden Fall eine gute Grundlage für den weiteren Abend. Nach dem Essen machten wir uns dann auf dem Weg in die Stadt. Ich kann hier noch darüber berichten dass wir in irgendeiner Bar gelandet sind und dort der ein oder andere Liter Bier und eine Menge an Mexikanern vernichtet worden sind – die haben zumindest mein Gedächtnis einige Lücken gerissen so dass ich über den ersten Tourabend an dieser Stelle nicht mehr vieles zu berichten weiss. Ah ja, Korbs Christian, beruflich mittlerweile in München ansässig, stieß um 2230 noch zur Gruppe dazu so dass wir mit 9 Mann nun auch tourkomplett waren. Leider mussten wir auf der diesjährigen Tour auf Mossi und Pluto verzichten. Nun denn. Der Abend verlief, sagen wir es mal, individuell aber irgendwie haben wir es geschafft uns am nächsten Morgen pünktlich zum Frühstück im Hotel zu versammeln. Dem ein oder anderen war die durchzechte Nacht und der wenige Schlaf anzusehen, aber egal, nach kurzer Stärkung sollte es ja dann um kurz vor 10 Uhr Richtung Marktplatz gehen wo man für ein Stündchen ein Tisch zum Frühshoppen gebuchtet hatte. Von dort aus war eine kleine Biertour um Freiburg herum geplant. Man mag es kaum glauben, die dicken halben Ganter Pils oder Urtyp schmeckten schon vom Feinsten und so hätte man auch gut direkt hier versacken können. Das Orgateam hatte aber anderes vor und so führte uns der Weg durch bewohntes Gebiet zum nächsten Biergarten „Zum Stahl“. Dieser sah online vorab wirklich gut aus, in der gelebten und getrunkenen Praxis war hier aber leider wenig los und so einigten wir uns darauf 2 Hastige zu naschen und von dort aus noch 2 Kannen auf die Hand zu nehmen und weiterzuziehen zum nächsten Ziel. Nun erwartete uns der schönere aber auch antrengendere Teil der Wanderroute. Wir verließen das bewohnte Gebiet und durften zunächst ein paar Meter entlang der Dreisam, mit Blick auf das traditionsreiche Dreisamstadion, flanieren ehe es galt den steilen Anstieg durch den Schwarzwald Richtung des Gasthauses St. Ottilien anzutreten. Für ungeübte Wanderer war dies, bei richtig sommerlichem Wetter, sicher eine Herausforderung, nach und nach schafften es aber alle oben anzukommen und das was wir dort vorfanden war tatsächlich sehr lohnenswert. Ein superschönes Biergarten mit Blick ins Tal. Da hatten wir uns doch erstmal ein paar Halbe und eine deftige Stärkung verdient. Hülse nutzte die Chance und gönnte sich ein Stündchen Augenpflege an einer nahegelegenen Wanderhütte. Nach guten zwei Stunden Aufenthalt machten wir uns so langsam auf den Weg zurück ins Tal, etwas auseinander gezogen ging es nun zurück Richtung Innenstadt. An einem deutlich schöneren Weg entlang der Dreisam spazierten wir ganz entspannt zurück Richtung Hotel. Einige einheimische nutzen die Sonnenstrahlen um leicht oder auch gar nicht bekleidet an der Dreisam zu verweilen was natürlich den ein oder anderen unserer Blick auf sich zog. Nach kurzer Pause und frisch machen im Hotel ging es zunächst im gegenüber des Hotel gelegenen Biergarten Feierling. Die trübe Suppe schmeckte aber keinem so recht und so gingen wir von hier weiter Richtung Ausgangspunkt auf dem Marktplatz um uns dort ein schönes Plätzchen zu suchen welches wir auch fanden. Abermals wurde gespeist und Bier zu sich genommen. Hier verließen und dann zwei Kegelbrüder um, eigentlich geplant für ein Stündchen, Powernapping im Hotel zu machen. Leider schafften sie es aber nicht mehr sich für den Abend nochmal aufzuraffen – nun denn, es ist wie es ist. Der Rest der Truppe zog weiter durch die Stadt und fand schließlich einen schönen Platz am Tresen der Bar „Legere“. So legere war das Personal zwar nicht, juckte uns allerdings recht wenig und so verbrachten wir einen schönen Abend bei den Klängen von Technotrance. Leider war es dem Personal zeitlich nicht möglich mal kurz die Musik zu ändern und das von der Masse gewünschte „Wort zum Sonntag“ von den Toten Hosen zu spielen. Affentheater – die Ollen waren aber eh inkompetent und hässlich. Zur Überraschung aller haben sie es aber immerhin mit den Getränken hinbekommen und uns einige Kannen Bier, Cocktails, Schnapps und ab einem gewissen Zeitpunkt auch leckeren Gerstensaft aus Pitchern kredenzt. Das war super… Nach abermals teils kurzen Stunden Schlaf war die Beteiligung am Frühstück des dritten Tages etwas überschaubarer, aber unterm Strich egal. Gefuttert, gepackt, Hotel bezahlt, Köterfoto versucht zu entwenden und dann nochmals ab auf die Marktplatte um ein bißchen Frühshoppen zu betreiben ehe es wieder Richtung Bahnhof gehen sollte. Leider war es uns nicht vergönnt auf den berühmten und in Freiburg beheimateten Herrn Löw zu treffen, er kommt zwar wohl hin und wieder auf einen Tee oder Espresso rum, allerdings ist er scheinbar keiner der sich gern mit uns einen reingantern möchte. Schade, dafür konnten wir zumindest seine Mudda, all in black und mit flottem Ausgehhut bekleidet, beobachten wie sie von Kneipe zu Kneipe eierte und die Kellner zuschwadronierte. Taffe Muddi Jogi, muss man schon sagen. Das muntere Frühshoppen bei dem einige wirklich lustige Anekdoten eines in Rumbeck beheimateten Schweinchens zum Besten gegeben wurden endete leider zu früh und es ging zum Bahnhof. Hier deckten wir uns noch mit ausreichend (?) flüssigem Reisproviant ein – kalte Kannen Heineken und eine Kiste Rothaus dachten wir würden bis Kassel reichen dachten wir. Da der Zug aber dann aufgrund von Personenschäden im Gleis warten musste und wir den Anschluss in Kassel zu verpassen drohten kauften wir lieber nochmal die Bierbestände des freundlichen Herren des Bord Bistros leer – zu 3,30 für 0,33 Liter Bitburger. Aber was solls, man gönnt sich ja sonst nichts und so hatten wir immerhin genug Pils für die Stunde Zwangswarten am Kasseler Bahnhof und die Weiterfahrt mit der Bimmelbahn in die Heimat. Diese verlief ruhig und so kamen wir um 19 Uhr, alle heile, wieder in der Heimat an. Eine, so finde ich, sehr gelungene Tour die Lust macht auf weitere Fahrten in den kommenden Jahren.